The World Alliance for Breastfeeding Action (WABA) is a global network of individuals
& organisations concerned with the protection, promotion & support of breastfeeding worldwide.
WABA action is based on the Innocenti Declaration, the Ten Links for Nurturing the Future and the
Global Strategy for Infant & Young Child Feeding. WABA is in consultative status with UNICEF & an NGO
in Special Consultative Status with the Economic and Social Council of the United Nations (ECOSOC).
 
SMAM'98
Stillen - die Beste Investition
Weltstillwoche - 1998 

Stillen - die Beste Investition

Termin in Europa 28.09.98 - 4.10.98 

Die wirtschaftliche Situation und das Wirtschaftswachstum sind Hauptanliegen der Regierungen. Die Auswirkungen auf das Familieneinkommen wird am häufigsten von der Bevölkerung eines Landes diskutiert. Trotzdem wurde in Industrienationen, bei denen eine Flaschenkultur vorherrscht, bisher den wirtschaftlichen Aspekten des Stillens kaum Beachtung beigemessen. In diesem Jahr soll während der Weltstillwoche diesem Aspekt besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.

Bewußtmachen der ökonomischen Vorteile des Stillens und Initiieren von Aktivitäten um das Stillen zu schützen, zu fördern und zu unterstützen als eine der besten Gesundheitsinvestitionen für die Zukunft einer Nation ist Schwerpunkt der diesjährigen Weltstillwoche.

Die Ziele der Weltstillwoche 1998 sind:

  • die Öffentlichkeit auf den ökonomischen Wert des Stillens im Vergleich zu den Kosten der Flaschennahrung aufmerksam machen;
  • die ökonomischen Vorteile des Stillens mit konkreten Daten belegen;
  • die Öffentlichkeit auf diese Art und Weise dazu anhalten, sich mehr für das Stillen einzusetzen und dafür zu sorgen, daß Mütter, wo auch immer sie sind nach Bedarf stillen können;
  • die Regierungen davon zu überzeugen, wie wichtig es ist, alle Sektoren des Gesundheitswesens darüber zu informieren und vermehrt auch Gelder für Stillförderungsprogramme im nationalen Finanzhaushalt einzuplanen.
Nichtregierungsorganisationen (NGOS) und Berufsverbände im Gesundheitswesen sollen sich vermehrt gemeinsam für den Aufbau einer Stillkultur einsetzen. Professionelle Organisationen und Selbsthilfe - Organisationen sollten ihr gegenseitiges Expertenwissen schätzen und akzeptieren und gemeinsam nutzen.

Wirtschaftliche Vorteile des Stillens

Die Gesellschaft profitiert vom Stillen in vielerlei Hinsicht.

Familien, Arbeitgeber, Gesundheitswesen und Regierungen können durch die Stillförderung von der Kostenersparnis profitieren, wenn die Mehrheit der Mütter ihre Babys ein halbes Jahr ausschließlich stillt und neben der Einführung der Beikost weiterstillt, so lange Mutter und Kind es wünschen.

Die Investition in die Stillförderung ist von daher eine Investition in die Zukunft einer Nation: 

  • Familien sparen tagtäglich, wenn sie keine künstlich hergestellte Säuglingsmilchnahrung oder Beikost kaufen. In Deutschland wird die Ersparnis einer Familie, die im ersten halben Jahr keine Muttermilchersatzprodukte kaufen muß, auf 1000 - 1500 DM geschätzt.
  • Krankenkassen sparen, da bei gestillten Kindern weniger Arzneimittel verordnet werden, weniger ärztliche Behandlungen anfallen, weniger ambulante Versorgung oder gar Krankenhausaufenthalte kranker Mütter und Kinder anfallen, denn gestillte Kinder erkranken nachweislich weniger oft als mit künstlicher Säuglingsnahrung ernährte Kinder. 
  • Arbeitgeber, die einen mütterfreundlichen Arbeitsplatz einrichten, profitieren von weniger Personalwechsel, kürzeren Fehlzeiten am Arbeitsplatz und darüber hinaus von der Berufserfahrung der Arbeitnehmerinnen. Die Solidarität unter den Arbeitnehmern wird gefördert. 
  • Regierungen, insbesondere in Osteuropa müssen weniger Devisen in den Ankauf von künstlicher Säuglingsnahrung stecken. Gestillte Kinder sind gesünder - je mehr gestillte Kinder heranwachsen, desto widerstandsfähiger wird die zukünftige Gesellschaft. 
Hohe Kosten für die Ernährung mit künstlicher Nahrung 
durch die Flasche

Die wirtschaftliche Bedeutung des Stillens läßt sich durch die Gegenüberstellung der Kalkulation der anfallenden Kosten zur Ernährung eines Säuglings mit künstlich hergestellter Säuglingsnahrung hervorheben. Diese Berechnung sollte den Aspekt der Zeit- und Geldersparnis beinhalten: 

  • Die Zubereitung und Bereitstellung der künstlichen Säuglingsnahrung, sowie die Hygieneanforderungen für die einwandfreie Zubereitung der Ersatznahrung erfordern einen erhöhten Zeit- und Energieaufwand. Künstliche Säuglingsnahrung muß immer frisch zubereitet werden und erfordert von der Mutter zu jeder Mahlzeit im Verlaufe eines Tages mehr Aufwand, auch nachts. 
  • Es müssen weder Flaschen, Sauger, Flaschenbürste, Vaporisator, Flaschenwärmer noch andere Gegenstände angeschafft werden, die für eine hygienisch einwandfreie Zubereitung und Verabreichung der Ersatznahrung erforderlich sind. 
  • Eine Kostenkalkulation der Ersparnis von Empfängnisverhütungsmitteln und Binden und Tampons für die Menstruation in der Zeit in der ein natürlicher Schwangerschaftsverhütungseffekt durch ausschließliches Stillen (LAM) gewährleistet ist, kann ebenfalls von Interesse sein. Auch ist es oft erforderlich, daß Frauen Eisenpräparate und andere Nährstoffe einnehmen müssen um den Eisenverlust durch die Monatsblutungen auszugleichen. 
  • Weitere Risiken der Flaschenernährung sind eine nicht so intensive emotionale Mutter-Kind-Bindung, eine geringere soziale Förderung des Kindes. Eine wissenschaftliche Untersuchung belegt, daß mit Muttermilch ernährte oder gestillte frühgeborene Babys einen höheren Intelligenzquotienten aufwiesen als nicht gestillte. Zurückzuführen ist dies auf die Inhaltsstoffe der Muttermilch wie hochungesättigte Fettsäuren (LCP), Cystin, Taurin u.a., sowie die enge körperliche Zuwendung.
Einige wirtschaftliche Fakten
  • In den USA wurde geschätzt: bei einem 6 Monate ausschließlich gestillten Kind wird zwischen 450 bis 800 US-Dollar Sozialhilfe und Gesundheitskosten eingespart. 
  • Die wegfallende Behandlung von Durchfallerkrankungen im Säuglingsalter erspart 291 Millionen US-Dollar jährlich, denn gestillte Kinder erkranken seltener an Durchfall. 
  • Atemwegsinfektionen treten seltener auf, die Ersparnis wird auf 225 Millionen US-Dollar geschätzt. 
  • Da gestillte Kinder seltener einen insulinabhängigen Diabetes mellitus (IDDM) entwickeln, wird die Einsparung hier auf 10-125 Millionen US-Dollar geschätzt. 
  • Gestillte Kinder erkranken seltener an Mittelohrentzündungen, hier wird die Einsparung auf um die 660 Millionen US-Dollar geschätzt. 
  • In Großbritannien wurde die Kostenersparnis der Behandlungskosten von Durchfallerkrankungen im Säuglingsalter, verursacht durch die künstliche Säuglingsmilchnahrung auf 41,5 Millionen Pfund geschätzt, wenn Säuglinge gestillt würden. 
  • In Australien wurde geschätzt, daß das Ansteigen der Stillrate von 60% auf 80% im dritten Lebensmonat, gemessen an den Auswirkungen auf nur vier Krankheitsbilder (Mittelohrentzündungen, insulinpflichtiger Diabetes, Magen-Darm-Erkrankungen und Ekzeme) 11,5 Millionen australische Dollar pro Jahr einsparen würde. 
  • In Norwegen wurde geschätzt, daß 1992 8,2 Millionen kg Muttermilch produziert. wurden. Durch diese natürliche Ressource sparten norwegische Krankenhäuser bei einem fiktiven Preis von 50 US Dollar pro Liter 400 Millionen US-Dollar, dadurch, daß die Babys von ihren Müttern gestillt wurden. 
  • In Singapur wurden zusätzlich 1,8 Millionen US Dollar für den Einkauf von Muttermilchersatzprodukten benötigt, als die Stillrate bei drei Monaten von 71% auf 42% abfiel. 
In Deutschland ergab 1998 eine Kostenkalkulation der Ernährung eines Säuglings mit künstlicher Säuglingsmilch folgendes: 

Durchschnittlicher Preis einer Säuglingsanfangsmilch - 18, 49 DM Durchschnittlicher Preis einer Spezialnahrung (HA) - 19,99 DM Folgemilchpreis gleich Dosierungsanweisung und Menge für beide Produkte gleich. 

  • Die Verwendung von Säuglingsanfangsnahrung und ab dem vierten Lebensmonat Folgenahrung eines handelsüblichen Produktes kostet eine Familie nur für die Anschaffung des Milchpulvers ca. 620,83 DM im halben Jahr. 
  • Dazu kommen dann evtl. Frucht- und Gemüsesäfte ab dem vierten Monat, sowie der Beginn der Löffelfütterung von Gemüse und Obstgläschen. 
  • Je nach dem, in welchem Gebiet eine Familie wohnt, kommen desweiteren Kosten für die Anschaffung von Mineralwasser dazu, da die Trinkwasserbelastung die Grenzwerte übersteigt. Bei der Verwendung einer HA-Nahrung steigen die Kosten für die Anschaffung des Milchpulvers auf 784,80 DM. 
  • Die anderen Aspekte kommen dazu. Von daher liegt die Schätzung Kosteneinsparung bei 1000- 1500 DM im ersten Lebenshalbjahr. Laut statistischem Bundesamt wird das durchschnittliche Einkommen einer Familie auf ca. 3500 DM brutto geschätzt, daß Minimaleinkommen einer Familie zwischen 1000 und 2000 DM brutto. 
Stillen ist ein Menschenrecht 

So wie die Gesellschaft auf die wirtschaftlichen Vorteile des Stillens aufmerksam gemacht werden muß, sollte auch die Bedeutung und der Profit durch das Stillen im Gesundheitswesen und Wohlfahrtswesen propagiert werden - um die Pflege und Ernährung während der ersten sechs Lebensmonate und darüber hinaus zu sichern. Stillen ist ein Recht aller Kinder und Frauen und dieses Recht sollte geschützt sein. Ein Bewußtmachen der wirtschaftlichen Vorteile tut not, um die Bedeutung des Stillens auch in diesem Bereich bekanntzumachen. 

Aktionsideen für die Vorbereitung der 
Weltstillwoche 1998 

  • Versuchen Sie eine Kostenaufstellung über die Ernährung eines Säuglings mit künstlicher Ernährung im Vergleich zum Stillen zu erstellen und veröffentlichen Sie diese in den Medien. 
  • Versuchen Sie lokale Wissenschaftler und Gesundheitsinstitutionen, Fachhochschulen, Universitäten dazu zu gewinnen - Studien- und Facharbeiten auszuschreiben unter dem Aspekt der ökonomischen Vorteile des Stillens in vielfältigen gesellschaftlichen Bereichen. 
  • Versuchen Sie die wirtschaftlichen Vorteile des Stillens mit Verbraucherschutzgruppen, Studenten und Schülern zu diskutieren Nehmen Sie Kontakt auf zu den Berufsorganisationen der Ärzte, Pflegeberufe und Hebammen und versuchen Sie Interesse für diese Thematik zu wecken. Schreiben Sie einen Brief an das Gesundheitsministerium und an das Wirtschaftsministerium. 
  • Beleuchten Sie die wirtschaftlichen Vorteile des Stillens und schlagen Sie vor, daß die Muttermilchproduktion mit in Betracht gezogen wird, wenn der Reichtum der Nation bemessen wird. 
Weitere Aktionsvorschläge und Ideen können Sie erhalten, bzw. auch richten an: Weltallianz für das Stillen WABA

WABA ist ein weltweites Netzwerk von Organisationen und Einzelpersonen, die daran glauben, daß Stillen das Recht aller Kinder und Mütter ist, und sich dafür einsetzen dieses Recht zu schützen, zu fördern und zu unterstützen. 

WABA arbeitet daran die INNOCENTI Deklaration weltweit zu verankern und arbeitet eng mit UNICEF zusammen. 

WABA akzeptiert kein Sponsoring in irgendeiner Form von Firmen, die Muttermilchersatzprodukte herstellen, sowie dazu gehörige Utensilien (z.B. Stillhilfsmittel), sowie Beikost zur Verwendung im ersten Lebenshalbjahr, anstelle von Muttermilch. 

WABA ermutigt alle Teilnehmer an der Weltstillwoche diese ethischen Grundsätze zu respektieren und diesen Grundsätzen zu folgen. 

Die deutsche Fassung für die Weltstillwoche wurde erstellt von der AFS (B.Benkert) in Zusammenarbeit mit Initiativ Liewensufank (M. Lehners), GIFA (Dorothee Haller).



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